LRin Fischer: „Mut zur Weiterentwicklung und zur Veränderung“

Therapieangebot für Kinder wird nahtlos fortgeführt, auch Kinder- und Jugendanwältin sieht in Weiterentwicklung neue Chancen

Das Therapieangebot für Kinder mit Entwicklungsstörungen wird nahtlos fortgeführt und um wohnortnahe Therapiemöglichkeiten verbessert. Das stellt LRin Gabriele Fischer heute, Dienstag, nach teilweise widersprüchlichen Meldungen klar. „Das Angebot für die Kinder und Eltern bleibt und wird verbessert. Das kann ich allen Eltern versichern. Ändern wird sich lediglich die dahinterstehende Struktur. Hier sind wir inmitten eines laufenden Prozesses, für den noch über ein halbes Jahr bis zur Umsetzung bleibt“, beruhigt LRin Fischer.

Hintergrund der strukturellen Änderung sind finanzielle Gründe aufseiten des Vereins EULE, der in Tirol Therapiezentren betreut. Als Tochtergesellschaft des Vereins Lebenshilfe wurde die EULE großteils vom Land Tirol finanziert und erhielt pro Jahr 1,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte durch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und das Land Tirol, rund 400 Kinder im Zuständigkeitsbereich des Landes und rund 900 Kinder in der Zuständigkeit der ÖGK. Vor diesem Hintergrund hat das Land Tirol mit den Verantwortlichen der Lebenshilfe und auch der EULE zuletzt mehrere Gespräche geführt, um die Therapieleistungen für die Kinder und Jugendlichen abzusichern. Angeboten wurde seitens des Landes eine entsprechende Indexierung für die nächsten drei Jahre und weitere Finanzmittel für die Eule.

Dennoch sahen sich die verantwortlichen Träger nicht in der Lage, mit diesen zusätzlichen finanziellen Mitteln dem Fortbestand der Gesellschaft sicherzustellen und haben daher beschlossen als Träger für dieses Angebot nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Diese Entscheidung der EULE ist schade, aber selbstverständlich zu respektieren. Wir werden in den nächsten Wochen den nahtlosen Übergang und die weitere Vorgehensweise bis November in aller Ruhe besprechen“, sagt LRin Fischer. Bis zum Ende des Angebotes der „EULE“ im November können Eltern wie gewohnt das Angebot der EULE in Anspruch nehmen. Das Land stellt dafür zusätzliche finanzielle Mittel bereit. Die Landesrätin hat umgehend nach der Entscheidung der EULE Gespräche gesucht und einen Prozess in die Wege geleitet, es wird davon ausgegangen, dass die ÖGK das auch tun wird, um die Kinder, die in ihre Zuständigkeiten fallen, nahtlos zu versorgen. Für die bisher bei der EULE angestellten TherapeutInnen wird das Land darüber hinaus für den Zeitraum von zwölf Monaten bei der Suche und Finanzierung von Räumlichkeiten unterstützen, wenn sie die Kinder weiter betreuen. Hier wird an die bestehende Infrastruktur speziell in Schulen und Kindergärten sowie bestehenden Beratungsstellen des Landes gedacht.

Soziallandesrätin Fischer sieht nun eine Phase der Weiterentwicklung gekommen, die sie „mit konstruktivem Willen zur Veränderung“ anpacken werde. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Strukturen in diesem für die Kindesentwicklung so wichtigen Bereich neu zu ordnen. Das, was bisher gut funktioniert hat, werden wir übernehmen und das, was immer wieder auch öffentlich kritisiert wurde, werden wir verbessern“, so Fischer.

Unterstützung bekommt die Landesrätin von Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser. Sie betont die Wichtigkeit eines möglichst niederschwelligen Therapieangebots und der ausreichenden finanziellen Absicherung. „Eine Weiterentwicklung des Angebots bietet sicher neue Chancen. Wichtig ist am Ende des Tages aus meiner Sicht nicht so sehr das „Wer“, sondern das „Was“ und das „Wie“. Im Vordergrund hat zu stehen, dass Kinder und Eltern jene therapeutische Unterstützung bekommen, die sie benötigen.“ Derzeit werden intensive Gespräche mit unterschiedlichen TherapeutInnen und MedizinerInnen geführt. Auch Universitätsprofessor Thomas Müller, Klinikdirektor für Kinder- und Jugendheilkunde, sowie dessen Stellvertreterin Universitätsprofessorin Daniela Karall haben ihre Unterstützung für den Umstrukturierungsprozess und Ihre Mitarbeit angeboten.