Motorradlärm im Außerfern: LHStv Felipe will Befragung der AnrainerInnen

Gespräch von BH Rumpf mit ExpertInnen, Bürgerinitiative und „IG Moto“

Um die verschiedenen Interessen abzuwägen und das Ausmaß der Lärmbelästigung durch den zunehmenden Motorradverkehr nachzuweisen, will LHStvin Ingrid Felipe eine in Innsbruck bereits erprobte Methodik auch im Bezirk Reutte einsetzen: „Im März 2018 wird die Gesamtlärmstudie in Innsbruck fertiggestellt. Eine ähnliche Befragung der AnrainerInnen möchte ich in der ersten Jahreshälfte im Außerfern umsetzen. Lärm wird sehr individuell wahrgenommen – ein einzelnes Motorrad kann manchmal störender sein als 20 Motorräder. Mit den validen Ergebnissen dieser repräsentativen Belästigungsstudie können wir wirklich effektive Maßnahmen entwickeln“, ist Felipe überzeugt.

Zur Besprechung der nun vorliegenden Daten der Lärmbelastung durch Motorräder hatte Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf am 18. Jänner 2018 zu einer Beratung mit ExpertInnen nach Reutte eingeladen. Verkehrsreferentin LHStvin Felipe nahm an der Sitzung ebenso teil wie Bürgermeister und AnrainerInnen der betroffenen Planungsverbände, VertreterInnen der Bürgerinitiative „Xund’s Lechtl“, der Regionalentwicklung Außerfern und nicht zuletzt der „IG Moto“ als Interessenvertretung für MotorradfahrerInnen.

LHStvin Felipe ist persönlich der Einladung gefolgt, um sich selbst ein Bild von der sensiblen Materie zu machen und vor allem Maßnahmen zu fixieren, die die AnrainerInnen nachhaltig entlasten. „Lärm wird von vielen BürgerInnen immer mehr als Belastung wahrgenommen. Wir nehmen das sehr ernst. Allerdings gibt es kein einheitliches Patentrezept, mit dem man Lärmgeplagte entlasten kann. Daher suchen wir gemeinsam nach Lösungen, die für alle Beteiligten vertretbar und auch verkehrsrechtlich machbar sind“, so Ingrid Felipe.

Ein erstes Gutachten zeigt auf, dass die im letzten Jahr auf Abschnitten der Lechtalstraße B 198, Tannheimer Straße B 199, Berwang-Namloser-Straße L 21, Hahntenjochstraße L 246 und Bschlaber Straße L 266 eingerichteten Geschwindigkeitsbeschränkungen langsam zu wirken beginnen. Diese Tempolimits auf 60 und 80 km/h sind aber auf weiteren Straßenabschnitten einzuführen. Außerdem sind begleitende Überholverbote notwendig. „Dazu folgen in einem nächsten Schritt weitere fachliche Untersuchungen. Ebenso wichtig ist die wirksame Verkehrsüberwachung durch die Polizei. Dafür ist die Errichtung von Kontrollbuchten für die Exekutive und Aufstellung zusätzlicher Radarboxen erforderlich“, so LHStvin Felipe.

Langfristig zielführend seien unter anderem mehr Bewusstseinsbildung und Maßnahmen, um die Motorräder vor Ort auf ihre Lärmentwicklung überprüfen und besonders laute Maschinen sofort aus dem Verkehr ziehen zu können. Auch eine Angleichung der Höhe der Verkehrsstrafen an Deutschland wurde in der Runde diskutiert. „Viele Raser auf zwei Rädern lassen sich von der Höhe der Strafen nicht abschrecken“, so die auf unzähligen Kontrollen basierende Einschätzung des ebenfalls anwesenden Bezirkskommandanten Oberstleutnant Egon Lorenz.

Dafür bedarf es allerdings bundesgesetzlicher Änderungen - hier sieht LHStvin Ingrid Felipe abschließend besonders Bundesminister Norbert Hofer in der Verantwortung, Tirol im Kampf gegen den Lärm zu unterstützen.

Weitere Besprechungsrunden sollen folgen.