Arbeitsgespräch von Soziallandesrätin Fischer und Sozialminister Mückstein mit sozialen Einrichtungen in Tirol

Gespräch fand am Wochenende im Landhaus mit „Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot – Tirol“ statt

  • Von Tirol nach Wien: Austausch von Erfahrungen, Ideen und Anregungen zwischen Tiroler sozialen Einrichtungen und Sozialminister Mückstein
  • Konstruktive Gespräche zu Existenzsicherung, Frauen- und Behindertenpolitik

Am Wochenende empfing Landesrätin Gabriele Fischer Sozial- und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im Landhaus. Auf der Tagesordnung stand ein Arbeitsgespräch mit dem „Bündnis gegen Armut & Wohnungsnot – Tirol“. Dabei wurden Erfahrungen und Ideen von den Tiroler sozialen Einrichtungen direkt an den Sozialminister herangetragen, besprochen und diskutiert.

„Wenn es um Themen der Sozialpolitik geht, ist es essenziell, mit den Expertinnen und Experten vor Ort zu sprechen. Mit ihren Erfahrungen und den umfangreichen Fachkenntnissen wissen sie meist am besten, wo am meisten Unterstützung gebraucht wird. Ein guter Austausch mit den Institutionen vor Ort ist mir deshalb sehr wichtig“, beschreibt Sozialminister Mückstein die Intention des Arbeitsgespräches und ergänzt: „Das Sozialministerium stellt in diesem Jahr 100 Millionen Euro für die Bekämpfung und präventive Verhinderung pandemiebedingter Armut und Wohnungslosigkeit bereit.“

„Der Austausch zwischen den Tiroler Institutionen und dem Bundesminister ist gerade im Sozialbereich wichtig. Im Arbeitsgespräch wurden umfassende Sozialthemen angesprochen und diskutiert“, informiert Soziallandesrätin Fischer. Von Existenzsicherung über Frauenpolitik bis hin zur Behindertenpolitik war das Treffen zwischen den VertreterInnen des „Bündnisses gegen Armut & Wohnungsnot – Tirol“ und dem Sozialminister konstruktiv und inhaltlich umfassend. „Bei der Prävention von Armut und Wohnungsnot müssen die politischen Maßnahmen allumfassend gedacht werden. Dementsprechend wurden im Rahmen des Treffens viele verschiedene Themen angesprochen.“

Das „Bündnis gegen Armut & Wohnungsnot – Tirol“ gilt als breites und überparteiliches Sprachrohr für armutsbetroffene Menschen. Über 300 Einrichtungen haben sich dem Bündnis angeschlossen. Seit der Gründung 2018 ist das Bündnis eine starke Stimme, wenn es um Existenzsicherung, Armut und Wohnungsnot in Tirol geht.

Die Coronapandemie hat zahlreiche Entwicklungen im Sozialbereich noch einmal stärker verdeutlicht. Für viele Menschen ist die unmittelbare Existenzsicherung noch spürbarer geworden. Sei es durch den Zugang zum Arbeitsmarkt, die finanzielle Absicherung im Alter oder die eigene Wohnraumsicherung.

Für letzteres wurde in Tirol die Delogierungsprävention ausgebaut und ein eigener Mietrückstandsfonds eingerichtet. Der Geschäftsführer der Delogierungsprävention Michael Hennermann berichtet: “Die Wohnraumsicherung ist ein wichtiges Fundament, wenn es darum geht, Existenzen abzusichern. Mit dem Mietrückstandsfonds und dem Ausbau der Wohnungssicherung gehen wir in Tirol mit positivem Beispiel voran. Der Austausch mit dem Sozialminister sowie die Weitergabe der Erfahrungen vor Ort in Tirol ist wichtig und fällt hoffentlich auf fruchtbaren Boden in der Bundesregierung.“

Im Rahmen der Konjunkturpakete wurden auch im Sozialbereich, wie am Beispiel des Mietrückstandsfonds, in die präventive Armutsbekämpfung investiert. Diese Investitionen stellen einen wichtigen Teil der Sozialpolitik dar. Diese Angebote sind wichtig und essenziell für viele Menschen in Tirol. Je vielfältiger und breiter die Angebote, desto sicherer sind die Hilfen für Menschen, die sich plötzlich in einer misslichen Lage wiederfinden.

Auch in Bezug auf Chancengleichheit wurden im Zuge der Pandemie Ungleichheiten noch klarer sichtbar. Julia Schratz, Geschäftsführerin von Dowas für Frauen, stellt fest: „Die Pandemie hat nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die Agenden der Frauenpolitik immer mitzudenken. Wenn es um die Existenzsicherung im Alter geht oder dem Zugang zum Arbeitsmarkt, erkennen wir die starke Ungleichheit zwischen Frauen und Männern. Das bedeutet, auch hier müssen spezifische Maßnahmen für Frauen folgen.“

Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist nicht nur in der Frauenpolitik zentral. Hannes Lichtner, Geschäftsleiter der Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen ÖZIV Tirol, führt weiter aus: „Wenn es um Armutsbekämpfung geht, sind die Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt und eine bedarfsgerechte existentielle Grundsicherung zentrale Elemente auch für ein inklusives, selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen.“ Neben verschiedensten Anliegen dazu wurden die Sicherung und der Ausbau des Pflegesystems und von persönlichen Assistenzleistungen im Gespräch mit dem Sozialminister ebenfalls als besonders wichtige Themen für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen angesprochen.

Die Folgen der Pandemie für junge Menschen wurde im Sinne einer allumfassenden Sozial- und Gesundheitspolitik ebenfalls angesprochen. „Gerade bei Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen sind die Folgen der Pandemie erst zeitverzögert erkennbar. Neben der existentiellen Absicherung ist der niederschwellige Zugang zu Beratungs- und Psychotherapieangeboten besonders wesentlich“, hält Maria Petersen, Vertreterin des DOWAS Chill Out, fest.

„Sozialpolitik und Existenzsicherung muss stets breit verstanden werden. Viele verschiedene Angebote schaffen ein breites Fundament an Hilfeleistungen für die Menschen in Tirol. Sozialpolitik ist treffsicherer, wenn die Bedürfnisse erkannt werden und die Maßnahmen auf den verschiedenen politischen Ebenen eng abgestimmt werden. Ganz nach dem Motto: Miteinander sind wir füreinander da“, freut sich Landesrätin Fischer über den guten Austausch mit Sozialminister Mückstein und dem „Bündnis gegen Armut & Wohnungsnot – Tirol.“