Ein halbes Jahrhundert im Dienste der Hydrographie

Familie von Martha Auer aus Mayrhofen betreut seit 50 Jahren ehrenamtlich eine Niederschlagsmessstelle

  • Daten von 168 Freiwilligen bilden Grundlage für Hochwasserprognosen
  • Über 1000 Messstellen in ganz Tirol zur Aufzeichnung des Wasserkreislaufes

Seit 50 Jahren betreut die Familie von Martha Auer in Klaushof in Mayrhofen (Bezirk Schwaz) ehrenamtlich eine Niederschlagsmessstelle. Damit ist sie eine von insgesamt 168 freiwilligen BeobachterInnen im Messnetz des Landes Tirol zur Erfassung des Wasserkreislaufes.

Zu diesem speziellen Jubiläum kam der zuständige LHStv Josef Geisler nach Brandberg, um ihr persönlich für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu danken und diese auch sichtbar zu mache: „50 Jahre im Dienste der Allgemeinheit und zum Schutz vor Naturgefahren – das ist keine Selbstverständlichkeit. Du und deine Familie, ihr leistet mit eurem Einsatz seit Jahrzehnten einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit und Erhebung des Wasserkreislaufs in unserem Land bei. Dafür ein herzliches ‚Vergelt’s Gott‘.“ Das Land Tirol verfügt über ein engmaschiges Netzwerk zur Erfassung des Wasserkreislaufes. Die so gewonnenen Daten sind unter anderem die Grundlage für Hochwasserprognosen und Hochwasserwarnungen.

Tägliche Aufzeichnungen bei jedem Wetter

Seit 1994 geht Martha Auer täglich zur Messstation, misst den Niederschlag und liest die Lufttemperatur in der genormten Wetterhütte ab. Das Regenwasser wird aus dem Niederschlagsgefäß in ein Messglas umgefüllt und die Mengen abgelesen sowie protokolliert. Im Winter werden die Schneehöhe und die Neuschneehöhe an den jeweiligen Messlatten abgelesen. Insgesamt steht die Familie Auer schon seit 1973 in den Diensten der Hydrographie. Vor 29 Jahren übernahm Martha Auer die Aufgaben als hydrographische Beobachterin. „In vielen Familien wird das Aufzeichnen der Wetterdaten an die nächste Generation weitergegeben. Das freut uns natürlich sehr, da so das Weiterbestehen der Messstellen gesichert ist“, freut sich Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie beim Land Tirol. Eine lange Messgeschichte wie in Klaushof ist standortbezogen eine wertvolle Datengrundlage für Langzeitbeobachtungen hydrometeorologischer Parameter. Aus diesen Daten können wertvolle Erkenntnisse über Veränderungen des Standortes, des Niederschlags und von langzeitlichen Witterungsabfolgen gewonnen werden.

Aufzeichnungen seit über einem Jahrhundert

Vor 129 Jahren wurde der Hydrographische Dienst in Österreich gegründet. Seit dieser Zeit gibt es auch in Tirol systematische Messungen, welche beispielsweise den Grundwasserstand, den Niederschlag aber auch die Flusspegel erfassen. Mittlerweile verfügt das Land über 650 eigene Messstellen und mit Einbindung von Fremdmessstellen stehen Daten von über 1000 Messstationen zur Wasserkreislauferhebung zur Verfügung. Im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich veröffentlicht die Abteilung Wasserhaushalt im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, (vormals „Hydrographischer Zentralbüro“) Daten von über 800 Messstellen in Tirol. Viele der Landesmessstellen laufen voll automatisch. Doch so ausgereift die Technik auch sein mag, der Mensch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, etwa bei der Kontrolle der elektronisch erfassten Werte. „Trotz der technischen Entwicklung ist ein geregelter Messbetrieb nur durch den persönlichen Einsatz, die Verlässlichkeit und das Engagement der Beobachterinnen und Beobachter möglich“, betont Niedertscheider und bedankt sich für die langjährige und wertvolle Arbeit von Martha Auer.

Freiwillige hydrographische BeobachterInnen werden laufend gesucht. Bei Interesse und für nähere Informationen kann man sich an das Sachgebiet Hydrologie und Hydrographie des Landes wenden.

 

Kontakt:

Sachgebiet Hydrographie und Hydrologie

Herrengasse 3, 6020 Innsbruck

+43 512 508 4251

hydrographie@tirol.gv.at


Factbox Niederschlagsmessstelle Klaushof, Bezirk Schwaz:

  • Seehöhe: 1.022 Meter über dem Meeresspiegel
  • 1973: Errichtung der Station (Niederschlag- und Schneemessung, Lufttemperatur)
  • 1994: Übernahme durch Martha Auer
  • 2006: kontinuierliche Aufzeichnung der Lufttemperatur mittels Datensammler (Beobachtung ein Mal täglich)