Länderübergreifend für eine offene Gesellschaft

IntegrationsreferentInnenkonferenz fand heuer digital statt

  • Bekämpfung von Rassismus als wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe – Beispiel: verstärkte Rassismusarbeit in allen Schultypen
  • Positive Integrationsbemühungen sollen vor den Vorhang geholt werden

Arbeitsmarktintegration, verstärkte Kooperation zwischen Integration, Bildung und Jugendarbeit sowie Videodolmetsch im Gesundheitsbereich waren einige Punkte auf der Agenda der heurigen IntegrationsreferentInnenkonferenz der Länder, die heuer aufgrund der Corona-Pandemie digital stattfand. Den Fokus auf eine offene und vielfältige Gesellschaft lenkten die Anträge des Landes Tirol zu Antirassismusstrukturen und Antirassismusarbeit sowie zur besseren Information der Bevölkerung über Integrationsfortschritte.

Länderübergreifender Antrag „Antirassismusarbeit“

Mit dem Antrag „Antirassismusarbeit“, der auf Initiative der Länder Tirol, Steiermark und Burgenland beschlossen wurde, begrüßen die Länder die Vorhaben des Bundes im Bereich der Antirassismusarbeit und fordern gleichzeitig eine raschere Umsetzung der geplanten Projekte. In diesem Zusammenhang verwies Tirols Integrationslandesrätin Gabriele Fischer auf die Inhalte der Regierungserklärung der österreichischen Bundesregierung: „Darin wurden wichtige Vorhaben zur Bekämpfung des Rassismus festgeschrieben“, betonte LRin Fischer, die unter anderem auf die beabsichtige Schaffung einer Forschungs- und Dokumentationsstelle für Rassismus, für den religiös motivierten politischen Extremismus und den Rassismus im 21. Jahrhundert verwies.

Des Weiteren ist vonseiten des Bundes eine verstärkte Bildungsarbeit gegen Rassismus in allen Schultypen vorgesehen. „Als Integrationslandesrätin begrüße ich auch die Umsetzung eines nationalen Aktionsplanes mit Einbeziehung des Kompetenzzentrums Diversität, Antirassismus und Antidiskriminierung, sowie die Einrichtung einer mobilen Kompetenzstelle gegen Rassismus“, stellte LRin Fischer klar. Da all diese Vorhaben nur im gemeinsamen Bemühen mit den Ländern umgesetzt werden können, brauche es auch dezentrale Initiativen zur Bewusstseinsbildung, Dokumentation und Unterstützung von Betroffenen und ZeugInnen von Rassismus. „Aus diesem Grund ist eine enge Einbindung der Länder und die entsprechende finanzielle Unterstützung seitens des Bundes für in den Ländern tätige Einrichtungen notwendig“, forderte LRin Fischer. „Eine rasche Umsetzung von Seiten des Bundes wird begrüßt.“

Informationsoffensive zu Integrationsfortschritten

„Oft basieren Vorurteile und Skepsis gegenüber zugewanderten Menschen auf fehlendem Wissen und einem Informationsdefizit. Je besser die Bevölkerung mit objektiven Fakten zu Zuwanderung und Integration versorgt wird, desto aufgeschlossener steht sie diesen Themen gegenüber“, weiß LRin Fischer und beruft sich dabei auf die Ergebnisse des SORA-Integrationsmonitors, der im Zuge der Entwicklung des „Leitbilds zum Zusammenleben in Tirol“ erstellt wurde. Gleichzeitig wird die Bevölkerung aber überwiegend der negativen Aspekte in Zusammenhang mit Flucht und Zuwanderung gewahr. „Gelungene Integrationsbemühungen und Positivbeispiele gehen in der öffentlichen Wahrnehmung leider oft unter“, bedauerte LRin Fischer. Die Folge sei ein verzerrtes Bild von Zuwanderung und Integration, das von Problemen und Konflikten dominiert ist. Der Leitbildprozess zeigte auf, dass die Erfolge in der Integration primär ExpertInnen bekannt sind.

„Wir – die öffentliche Hand, aber auch Vorfeldorganisationen – müssen bewusst im eigenen Wirkungsbereich ein ausgewogenes Bild von der Integration von Zugewanderten vermitteln“, ist sich LRin Fischer mit ihren AmtskollegInnen einig. „Dazu gehören Herausforderungen und Probleme ebenso wie Lösungsansätze und Beispiele gelungener Integration. Dabei sollen insbesondere auch Daten und Fakten kommuniziert werden, die positive Integrationsfortschritte belegen.“

Kommendes Jahr findet die LandesintegrationsreferentInnenkonferenz unter Tiroler Vorsitz statt.