Land Tirol und ÖGK: „Schlaganfall ist Notfall, bei dem jede Minute zählt“

Deutlich bessere Behandlungserfolge durch Schlaganfallpfad Tirol

Der Schlaganfall bleibt nicht nur mit der älter werdenden Bevölkerung eine große medizinische wie gesundheitspolitische Herausforderung. Neue Studien belegen außerdem, dass das aktuelle Coronavirus Schlaganfälle begünstigt und gleichzeitig bei SchlaganfallpatientInnen zu schwereren Infektionsverläufen führen würde. Anlässlich des heurigen Welttages für Schlaganfall am Donnerstag, 29. Oktober 2020, beruhigt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg: „Ungeachtet der derzeitigen Pandemie sollte bei Schlaganfallsymptomen der telefonische Notruf 144 jedenfalls so rasch wie möglich gewählt werden. Tirolweit steht für diesen Notfall eine hervorragende Schlaganfallversorgung mit spezialisierten Teams in den öffentlichen Spitälern und für die ambulante Rehabilitation bereit. Hingegen ist die Befürchtung vor einer möglichen Coronainfektion dank der sehr hohen Hygienestandards in unseren Spitälern unbegründet.“

In Tirol erleiden jedes Jahr rund 1.700 Menschen einen Schlaganfall. Je länger eine Durchblutungsstörung im Gehirn anhält, desto mehr Nervenzellen sterben ab. Der Schlaganfall stellt nach Herzinfarkt und Krebs in Österreich die dritthäufigste Todesursache dar. Diese Erkrankung ist auch die häufigste Ursache von körperlicher Behinderung im Erwachsenenalter und für die Entstehung von Demenz oder Depression. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird diese Zahl steigen. Nicht nur ältere Menschen sind betroffen: Etwa ein Zehntel der Betroffenen ist jünger als 55 Jahre.

Eigene Stroke Units im Spital

„Für die Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten stehen in Tirol im stationären Bereich eigene ‚Stroke Units‘ in Innsbruck, Kufstein und Lienz im Einsatz“, erklären Bernhard Achatz und Werner Salzburger, Landesstellenausschuss-Vorsitzende der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)-Landesstelle Tirol. Die anderen Krankenhäuser ohne diese multidisziplinären Teams, die auf moderne Akutdiagnostik und Therapie sowie Frührehabilitation von Schlaganfallpatientinnen spezialisiert sind, sind über den Schlaganfallpfad Tirol direkt an die Stroke Units angebunden.

„Dieser Behandlungspfad stellt somit landesweit sicher, dass für jeden Schlaganfallpatienten und jede -patientin die Vorteile von zentralisierter Spitzenmedizin und wohnortnaher Behandlung gelten“, berichtet Achatz. Salzburger ergänzt: „Die Akutnachbehandlung erfolgt in Hochzirl sowie in Kufstein und Lienz. Nicht zuletzt steht ein modernes Rehabilitationszentrum in Münster zur Verfügung, wo optimale neurologische und kardiologische Rehabilitation gewährleistet wird.“

Ambulante Nachsorge in ganz Tirol

Die ambulante Schlaganfallversorgung ist ein Nachsorgeprogramm für Menschen nach einem akuten Schlaganfallereignis, das wohnortnah, häufig sogar im häuslichen Umfeld der Patienten durchgeführt wird. „Diese Versorgung ist Teil des Schlaganfallpfades Tirol und wird seit Jänner 2020 in allen Tiroler Bezirken angeboten. Dieses Versorgungskonzept im häuslichen Umfeld ist österreichweit einzigartig und stellt einen besonderen Gewinn für die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen dar“, erläutert ÖGK-Landesstellenleiter Arno Melitopulos-Daum.

Bei optimalem Management könnten bis zu sieben von zehn SchlaganfallpatientInnen wieder ihre Selbstständigkeit und soziale wie berufliche Reintegration erlangen. „Der international sehr beachtete Tiroler Schlaganfallpfad deckt die Schlaganfallversorgung vom Notruf bis zur ambulanten Rehabilitation ab und hat wissenschaftlich belegt, dass ein Schlaganfallpfad zu einer besseren Chance für eine komplette Erholung führt“, schließt Tilg.

Weitere Informationen: www.schlaganfall-tirol.info