LH Platter: „Von weiteren Ausbildungsmöglichkeiten bis zum ‚Pflegetelefon‘: Die Pflege wird in Tirol weiter forciert“

Einstieg in Pflegeberuf nun auch nach Abschluss der LLA Lienz und LLA St. Johann in Tirol möglich

  • Zwei Berufsausbildungen in dreieinhalb Jahren: Pilotprojekte in Rotholz, Imst und Landeck/Perjen laufen bereits
  • Einschreibungen an einer LLA für das Schuljahr 2022/2023 weiterhin möglich
  • „Pflegetelefon“ ab Freitag, 1. Juli, unter 0800 400 160 werktags von 8 bis 12 Uhr erreichbar

In Tirol wird die Pflege forciert. Nur eine Woche nach Präsentation des MEHR-Pflegepakets werden erste Punkte darin bereits konkret umgesetzt. So wird das Vorreiter-Schulprojekt zur Ausbildung der Pflegeassistenz an einer Landwirtschaftlichen Lehranstalt (LLA) weiter ausgerollt: Nachdem der Einstieg in den Pflegeberuf bereits an den LLA Rotholz und Imst sowie der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement Landeck/Perjen möglich ist, folgen nun die LLA Lienz und St. Johann in Tirol. Für die SchülerInnen bedeutet dies, dass ihnen ein früherer Eintritt in den Beruf als PflegeassistentIn ermöglicht wird: Nach positivem Abschluss der dreijährigen Fachschule ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement mit Gesundheitsschwerpunkt können sie nahtlos in das zweite Semester der Ausbildung zur Pflegeassistenz einsteigen. Einschreibungen an einer LLA für das kommende Schuljahr sind noch möglich.

„Das MEHR-Pflegepakt des Landes steht und mit den heutigen Beschlüssen setzen wir bereits nach einer Woche konkrete Umsetzungsschritte zu den einzelnen Maßnahmen um: In aktuell fünf Tiroler Bezirken ist es jungen Menschen nun möglich, innerhalb von nur circa dreieinhalb Jahren zwei vollwertige Berufsausbildungen abzuschließen. Ich freue mich, dass wir in Tirol unsere Vorreiter-Rolle mit diesem Ausbildungskonzept damit weiter ausrollen, junge Menschen für einen Pflegeberuf motivieren und so langfristig mehr Pflegekräfte gewinnen können“, betont LH Günther Platter. Die zwei neuen Kooperationen wurden heute, Dienstag, auf Antrag des für das landwirtschaftliche Schulwesen verantwortliche LHStv Josef Geisler und Pflegelandesrätin Annette Leja im Rahmen der Regierungssitzung beschlossen.

Ausbildung öffnet Türen und stärkt regionale Versorgung

In Kooperation mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Lienz bzw. St. Johann starten mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 die neuen Ausbildungsschienen. Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung im Fachbereich ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement absolvieren SchülerInnen das erste Semester der einjährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz, können dann direkt in das zweite Semester der Ausbildung zur Pflegeassistenz und ein halbes Jahr später in den Beruf einsteigen oder sich weiterqualifizieren. „Mehr Qualität in der Pflege ist ein wesentlicher Eckpfeiler des MEHR-Pflegepakets des Landes, im Rahmen dessen in den kommenden drei Jahren insgesamt zusätzlich 71 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mehr Ausbildungsmöglichkeiten und solche Pilotprojekte sind ausschlaggebend für ein Mehr an Pflegekräften und damit einem Mehr an Qualität in der Praxis“, betont LRin Leja.

Bereits seit mehr als 20 Jahren ist der Schwerpunkt Gesundheit und Soziales fixer Bestandteil in der dreijährigen Ausbildung an den Landwirtschaftlichen Fachschulen der Fachrichtung ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement. „Mit dem Pflegeschwerpunkt tragen wir auch dem Interesse der Schülerinnen und Schüler Rechnung: 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler streben nach erfolgreichem Schulabschluss eine weitere Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich an. Durch diese Kooperationen tragen wir wesentlich dazu bei, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern und die regionale Versorgung zu sichern“, betont LHStv Geisler. Im örtlichen Alters- und Pflegeheim, über die Gesundheits- und Sozialsprengel oder im regionalen Krankenhaus stehen den AbsolventInnen viele Türen wohnortnah offen.

33 SchülerInnen könnten 2023 in zweites Pflegeausbildungssemester starten

Insgesamt absolvieren derzeit 25 SchülerInnen an der LLA Rotholz den Schwerpunkt Gesundheit und Soziales und werden damit künftig bei positivem Abschluss des dritten Jahrgangs berechtigt sein, anschließend in das zweite Semester der Pflegeausbildung einzusteigen; an der LLA Imst sind es 73 und an der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement Landeck/Perjen 37 SchülerInnen. Konkret starten davon 33 SchülerInnen an zwei Standorten (Imst, Rotholz) im heurigen Herbst in den dritten Jahrgang und könnten damit im Jahr 2023 nach LLA-Abschluss mit dem zweiten Semester der Pflegeausbildung beginnen.

„Pflegetelefon“ des Landes bei Fragen rund um die Pflege

Fragen rund um das Thema Pflege, von kurzfristigen Pflegemöglichkeiten über Pflegemodelle bis hin zu Ausbildung oder Weiterbildung, können an das „Pflegetelefon“ des Landes gestellt werden. Das „Pflegetelefon“ steht bereits mit kommendem Freitag, 1. Juli 2022, werktags von 8 bis 12 Uhr zur Verfügung und ist unter der Telefonnummer 0800 400 160 erreichbar. „Ich lade die Bevölkerung ein, bei ihren Fragen dieses flexible und einfache Angebot zu nützen und sich auf einfachem und schnellen Weg zu informieren. Mit dem ‚Pflegetelefon‘ setzen wir auch im Hinblick auf die Informationsqualität für die Bevölkerung ein Ausrufezeichen“, sagt LRin Leja.


Infobox: Pflegeassistenz

  • Die einjährige Ausbildung Pflegeassistenz ist neben den Ausbildungen in der Pflegefachassistenz sowie der gehobenen Gesundheits- und Krankenpflege eine zentrale Säule der neuen österreichischen Pflegeberufe. 
  • Die Ausbildung zur Pflegeassistenz umfasst in Summe 1.600 Stunden. PflegeassistentInnen unterstützen insbesondere diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen sowie ÄrztInnen in ihrer täglichen Arbeit. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst die Mitwirkung an und die Durchführung von übertragenen Pflegemaßnahmen, Handeln in Notfällen sowie die Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie.
  • Sie sind beispielsweise in Krankenanstalten, in Alten- und Pflegeheimen, in der Behindertenbetreuung, in der Hauskrankgenpflege, bei freiberuflich tätigen ÄrztInnen oder diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen tätig.

Informationen rund die Pflegeassistenz unter www.azw.ac.at