LHStv Geisler: „Abschussbescheid für Problemwölfe in Osttirol bleibt aufrecht“

Abschussbescheid für 108MATK und 121FATK unverändert in Kraft

Update 9.8.2022, 17:10 Uhr

  • Der Riss eines 300 Kilogramm schweren Ochsen vom 30. Juli in Lavant ist eindeutig den beiden zum Abschuss freigegebenen Wölfen 108MATK und 121FATK zuzuschreiben. Die Proben enthielten DNA von beiden Tieren.
  • Ein weiterer, bislang in Österreich nicht erfasster Wolf wurde im Zuge von Rissen am 27.7. und am 31.7. in Anras festgestellt. Es handelt sich dabei um ein männliches Tier mit der Bezeichnung 165MATK. Damit erhöht sich die Zahl der im heurigen Jahr bislang in Osttirol nachgewiesenen Individuen auf acht.
  • Im Zuge der Probenuntersuchung eines Rissereignisses vom 27.7. in Obertilliach wurde neuerlich der männliche Wolf mit der Bezeichnung 151MATK nachgewiesen. Dieses Individuum wurde bereits bei Schafsrissen in Obertilliach, und Anras sowie bei einem Rehriss in Kartitsch bestätigt.

Orginalmeldung vom 9.8.2022, 14:00 Uhr

  • Bei Rissen am 9. Juli in Lavant festgestellter Wolf stammt von zum Abschuss freigegeben Problemwölfen ab
  • Entscheidung über weitere Vorgangsweise bei Erfüllung des Abschussbescheides
  • Bär und Wolf in Anras sowie neuer weiblicher Wolf in Matrei in Osttirol genetisch nachgewiesen

„Der am vergangenen Freitag nach entsprechender Empfehlung durch das Fachkuratorium Wolf, Bär, Luchs erlassenen Entnahmebescheid für die beiden Wölfe 108MATK und 121FATK im Bereich von Lavant bleibt aufrecht.“ Das sagte heute LHStv Josef Geisler nach Einlangen eines DNA-Befundes. Dieser besagt, dass der im Zuge von Schafsrissen am 9. Juli im Gemeindegebiet von Lavant nachgewiesene Wolf mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Problemwölfen abstammt. Weitere Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den mittlerweile sieben verschiedenen, im heurigen Jahr in Osttirol nachgewiesenen Wolfsindividuen wurden bei den DNA-Abgleichen bisher nicht festgestellt.  

„Diese Problemwölfe töten nicht nur Schafe, sondern auch nahezu ausgewachsene Rinder. Sie sind eine Bedrohung für sämtliche Almtiere. Wir müssen unbedingt verhindern, dass sich ein Rudel bildet, das selbst Rinder reißt“, so LHStv Geisler. Rechtlich ist die Entnahme durch die Jagdausübungsberechtigten gedeckt. Das bestätigt auch ein vom Land Tirol in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten.

In Lavant wurde am 29. Juli ein 300 Kilo schwerer Ochse von Wölfen getötet. Auf unmittelbar angrenzendem Kärntner Gebiet wurden heuer bereits drei Rinder bei Wolfsangriffen verletzt, eines davon musste notgeschlachtet werden. In der Schweiz hat sich das sogenannte Beverin-Rudel in Graubünden auf Rinder spezialisiert. Dort befürworten Naturschutzorganisationen wie der WWF den Abschuss des Leitwolfes sowie der Nachkommenschaft. „Klar ist, dass im Falle der Erfüllung des Abschussbescheides darüber entschieden werden muss, wie weiter verfahren wird. Das intensive Monitoring wird fortgesetzt. Außerdem werden zusätzliche Wildkameras in diesem Gebiet aufgestellt. Die Jägerschaft wird dringend ersucht, allfällige Bilder bestehender Fotofallen den Behörden zur Verfügung zu stellen“, so LHStv Geisler.

Im heurigen Jahr wurden im Bezirk Lienz bereits sieben verschiedene Wolfsindividuen sowie nunmehr auch ein Bär genetisch nachgewiesen. Bei mehreren Rissereignissen Ende Juli im Gemeindegebiet von Anras wurde einmal sowohl die DNA eines Bären und vier Mal die DNA eines Wolfs nachgewiesen. Um welche Individuen es sich dabei handelt, ist derzeit noch nicht bekannt. Neben den bereits genetisch erfassten Wölfen wurde in Osttirol außerdem ein weiterer, bislang in Österreich noch nicht registrierter weiblicher Wolf mit der Bezeichnung 163FATK identifiziert. Das ergaben die Genanalysen der Mitte Juni an toten Schafen genommenen Proben im Gemeindegebiet von Matrei in Osttirol.

Noch ausständig sind die Ergebnisse weiterer genetischer Untersuchungen zur Bestimmung der Tierart bei einem Riss Anfang August in Anras sowie zur Bestimmung des Individuums bei mehreren aktuellen Rissereignissen in Obertilliach. Die Kadaver von kürzlich in Summe zwölf gemeldeten toten Schafen in Obertilliach konnten nicht mehr amtstierärztlich begutachtet werden. Die Kadaver der Tiere wurden von Gänsegeiern genutzt. „Wir haben die Situation in Osttirol sehr genau unter Beobachtung und werden jeden erdenklichen Spielraum nutzen, um die Bestoßung und Bewirtschaftung der Almen zu sichern“, sagt LHStv Geisler seine volle Unterstützung zu.