LRin Fischer: „Gewalt verhindern, bevor sie entsteht“

300.000 Euro Fördermittel für Projekte, die Beitrag zu gewaltfreiem Leben in Tirol leisten

  • Maßnahmen sollen von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen sowie Menschen, die Gewalt ausüben, erreichen
  • Ausschreibung für Tiroler Einrichtungen läuft bis Ende Juni 2022

Mit dem Gleichstellungspaket 2020-2023 setzt das Land Tirol laufend Maßnahmen zur Verbesserung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol um. Insgesamt 300.000 Euro an Fördermitteln aus dem Gleichstellungspaket fließen nun an Einrichtungen, die Projekte für ein gewaltfreies Leben in Tirol umsetzen. „Die zahlreichen Femizide im vergangenen Jahr haben klar aufgezeigt: Wir haben ein Problem. Frauen sind von Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung bedroht. Gewaltschutzprojekte sind daher ein wichtiger Baustein in der Gleichstellungspolitik,“ ist sich Sozial und Frauenlandesrätin Gabriele Fischer sicher. „Wenngleich Frauen Gewalt am häufigsten innerhalb der eigenen Familie erleben, ist Gewalt ist niemals Privatangelegenheit. Wir als Gesamtgesellschaft sind gefordert, gezielt gegen Gewalt vorzugehen: hinzuschauen, einzugreifen und insbesondere – durch Präventionsmaßnahmen – Gewalt vorzubeugen und zu reduzieren.“ Bis Ende Juni können Tiroler Einrichtungen mit Maßnahmen und Projekten zur Gewaltprävention um die Förderung ansuchen.

Zahl der Femizide in Österreich gestiegen

In Österreich ist jede fünfte Frau ab dem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. 2021 zählte die Kriminalstatistik 31 Morde an Frauen, 30 davon wurden mutmaßlich durch den (Ex-)Partner, einen Bekannten oder ein Familienmitglied verübt. „Über Partnergewalt und sexualisierte Gewalt muss offen gesprochen werden. Dazu gehört, dass Opfer von Gewalt ohne Schamgefühl über Gewalterfahrungen reden und passende Hilfs- und Unterstützungsangebote nutzen können. Auch die Bekanntmachung und Akzeptanz der TäterInnenarbeit ist wichtig. Denn wirkungsvoller Gewaltschutz beginnt damit, Gewalt zu verhindern, bevor sie entsteht“, erklärt LRin Fischer. Einem besonders hohen Gewaltrisiko sind Frauen ausgesetzt, die in ökonomischer oder psychischer Abhängigkeit leben.

300.000 Euro für Maßnahmen zur Gewaltprävention

Gegenstand der nun ausgeschriebenen Förderung des Landes sind Veranstaltungen, Aktionen und Beratungsangebote, die sich entweder an spezifische Opfergruppen oder an Menschen, die Gewalt ausüben, richten. Das übergeordnete Ziel der Gewaltprävention ist eine Sensibilisierung sowie Veränderung des Verhaltens beider Personengruppen und damit der Schutz von möglicherweise oder tatsächlich betroffenen Personen. Im Bereich der TäterInnenarbeit wird hierbei auf Antigewalttrainings und Workshops mit Fokus auf sexualisierte Gewalt gesetzt. Neben Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, sowie GefährderInnen und TäterInnen sollen die Maßnahmen MitarbeiterInnen in Beratungs- und Hilfseinrichtungen für Betroffene sowie MultiplikatorInnen zugutekommen. „Mit dem 300.000 Euro starken Förderaufruf setzen wir ein aktives Zeichen für den Gewaltschutz,“ so LRin Fischer abschließend.

Gefördert werden Projektkosten in einem Ausmaß von bis zu 90 Prozent. Mehr Informationen für ProjektträgerInnen finden sich unter www.tirol.gv.at/diversitaet.


Sie brauchen Hilfe? Eine Auflistung aller Beratungsstellen finden Sie hier: gewaltfrei-tirol.at

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