Mobile Angebote zur Förderung von Selbstständigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe

LRin Gabriele Fischer bei Einrichtungsbesuchen in Innsbruck

  • Im Fokus stehen mobile Angebote für Menschen mit Behinderungen
  • Förderung von Selbständigkeit und gesellschaftlicher Integration

Im Rahmen ihrer Tour „Hingehen, wo die Menschen sind“ besuchte Soziallandesrätin Gabriele Fischer diese Woche Sozialeinrichtungen, die mobile Angebote für Menschen mit Behinderungen bereitstellen. „Durch mobile Angebote kann Unterstützung direkt zu den Menschen und deren Familien nachhause gebracht werden. So können die Lebenswelten und das soziale Umfeld der Menschen mit Behinderungen in die Betreuung miteinbezogen werden. Das fördert die Selbstständigkeit und hilft den Menschen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können,“ betont LRin Fischer.

Erste Station war der BSVT, der Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol. In Tirol gibt es über 10.000 Personen, die von einer Sehbehinderung betroffen sind. Das Kompetenzzentrum berät, begleitet und fördert blinde und sehbehinderte Menschen aller Altersgruppen und deren Angehörige. „Gemäß unserem Leitbild ‚Teilhabe‘, hilft der BSVT blinden und sehbehinderten Menschen eigenständiger zu werden und fördert die gesellschaftliche Integration,“ beschreibt Obfrau Sabine Karrer die grundlegenden Ziele des Verbands.

Unterstützt werden Betroffene von Anfang an: Mit der pädagogischen Frühförderung begleitet der BSVT blinde und sehbehinderte Kinder bis zu deren Schuleintritt. Wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist das mobile Angebot: Die Kinder werden direkt in ihrem eigenen Umfeld zuhause besucht und unterstützt. „Das hilft den Kindern und ihren Familien zu lernen, wie der Alltag bestmöglich bewältigt werden kann,“ so Karrer.

Ein weiteres Angebot des Verbands stellt die Rehabilitation für Blinde und Sehbehinderte dar. Im Zuge dessen werden die Betroffenen begleitet und ihre Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagssituationen geschult „Im Mittelpunkt steht das Training von Orientierung und Mobilität. Hierbei geht es um Techniken – etwa der Umgang mit dem Blindenstock – die helfen, sich auch außerhalb der eigenen vier Wände zurecht zu finden“, erklärt Christian Wanka, Koordinator der Rehabilitationsabteilung. „Zudem unterstützen wir Menschen im Training von 'lebenspraktischen Fertigkeiten'. Diese reichen vom Lesen der Blindenschrift bis zu alltäglichen Herausforderungen, wie etwa dem Nägel-Knipsen. Immer mehr spielt auch der Umgang mit digitalen Hilfsmitteln, wie etwa Smartphones oder Computer, eine wichtige Rolle. All dies erweitert letztlich den Handlungs- und Bewegungsradius und fördert die Möglichkeit der Blinden- und Sehbehinderten sich mobil im öffentlichen Raum zu bewegen.“

Neben der Frühförderung und Rehabilitation unterstützt der BSVT mit dem Projekt „sehenswert“ Personen mit Sehbehinderung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. In der Hilfsmittelzentrale werden KlientInnen im Umgang mit verschiedenen sprechenden, taktilen und vergrößernden Produkten, so etwa tastbare Uhren, Küchengeräte mit Audioausgabe oder eigens entwickelten Handys, geschult. Darüber hinaus bietet der Verband Sehvermögensabklärungen, Beratungen zur Barrierefreiheit, Sensibilisierungsmaßnahmen und vieles mehr an.

Ganzheitliche Förderung von Kindern und Jugendlichen direkt im häuslichen Umfeld

Die Organisation Heilpädagogische Familien GmbH unterstützt im Auftrag des Landes Tirol Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie deren Familien. „Gerade Kinder und Jugendliche sehen sich oft mit großen inneren und äußerlichen Belastungen und Herausforderungen konfrontiert. Wir als Organisation Heilpädagogische Familien GmbH bieten mit unseren 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ganz Tirol Unterstützung direkt im häuslichen Umfeld,“ erklärt die Geschäftsführerin Irmgard Franziska Reiter.

Zunächst besteht die Arbeit der Organisation aus der alltagsnahen und ganzheitlichen Entwicklungsförderung der Kinder und Jugendlichen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen die Kinder und Jugendlichen regelmäßig zuhause, fördern diese spielerisch und helfen ihnen dabei mit Herausforderungen umzugehen. „Wir konzentrieren uns nicht auf einen einzelnen Aspekt, den wir fördern, sondern unterstützen ganzheitlich in unterschiedlichen Bereichen – von der gezielten Basis- und Wahrnehmungsförderung bis hin zum sozialen Umgang mit anderen. So helfen wir den Kindern und Jugendlichen dabei ihre Persönlichkeit zu entfalten und Handlungs- und Sozialkompetenzen zu stärken. Am Ende ist es unser Ziel, den Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in ganz Tirol ein möglichst entwicklungs- und teilhabeförderndes Aufwachsen zu ermöglichen und ihnen zu helfen, ihr individuelles Potential zu entfalten,“ so Reiter.

Am besten funktioniere diese ganzheitliche Förderung durch die Unterstützung direkt vor Ort: „Lernen geschieht am besten anhand gewohnter Tätigkeiten in vertrauter Umgebung, sprich im eigenen Kinderzimmer.“ Ein weiteres Aufgabenfeld der Organisation liegt in der Einbeziehung und Stärkung des gesamten Familiensystems und im Austausch mit relevanten Außensystemen, wie etwa den Kindergärten und Schulen. „Wir beraten auch die Eltern und Familienmitglieder. Durch unser mobiles Angebot direkt vor Ort, können wir uns ein Bild von der Familiensituation samt den Herausforderungen und Ressourcen machen. Wir sehen uns an, welche Möglichkeiten zuhause bestehen und wie die Familien diese bestmöglich nutzen können, um auch selbst die Kinder und Jugendlichen im Alltag selbst zu unterstützen. Zudem helfen wir etwa bei der Beantragung von Fördergeldern oder im Austausch mit den Bildungseinrichtungen,“ erläutert die Mitarbeiterin Hannelore Engeler ihre Tätigkeit. „Durch unser mobiles Angebot und den engen Kontakt fördern wir auch das Vertrauen. Vor Ort können wir als Heilpädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine viel persönlichere Beziehung zu den Familien aufbauen und so gemeinsam Lösungen suchen und finden.“ Über 1.000 Familien fördert und unterstützt die Organisation Heilpädagogische Familien.