„Iudicum extra verren“ – „Das Gericht außerhalb des Fernpasses“: Mit diesem Wortlaut wird das Außerfern im Jahr 1296 erstmals urkundlich erwähnt und kann als Vorläufer der regionalen Verwaltung von Reutte angesehen werden. Das Jahr 1868 gilt dann als die Geburtsstunde der Bezirksverwaltungsbehörden im moderneren Sinn – sowohl in Reutte als auch den weiteren Bezirken Tirols. Um einen kompakten Einblick in die Geschichte der BH Reutte zu liefern, wurde vor Kurzem eine Info-Tafel im Foyer angebracht, die für alle Interessierten frei zugänglich ist.
„Die Bezirkshauptmannschaft hat sich im Laufe der Zeit zu einer modernen Dienstleistungsstelle entwickelt und nimmt als dezentrale Verwaltungseinheit des Landes wichtige Aufgabenbereiche wahr – vom Bürgerservice, über Gesundheitsthemen bis hin zur Sicherheit. Sowohl die Verwaltung an sich als auch das historische Amtsgebäude in Reutte können auf eine bewegte und interessante Geschichte zurückblicken. Über die Eckpfeiler dieses historischen Werdegangs können sich alle Bürgerinnen und Bürger mittels der neu angebrachten Info-Tafel nun auf kurzem Wege direkt im Eingangsbereich des Hauptgebäudes der BH informieren“, so Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf.
„Vom Wirtshaus zur Bezirkshauptmannschaft“
Die Tafel wurde auf Grundlage der fachlichen Informationen des Reuttener Historikers Richard Lipp inhaltlich ausgearbeitet, der sich in seiner Publikation „Vom Wirtshaus zur Bezirkshauptmannschaft“ (erschienen 2019) bereits umfangreich mit der Geschichte der BH Reutte auseinandergesetzt hat. „Im historischen Amtsgebäude der heutigen Bezirkshauptmannschaft Reutte befand sich ehemals der Gasthof ‚Zur Gemse‘. Selbst Papst Pius VI. erteilte auf seiner Durchreise im Jahre 1782 vom Balkon des Hauses der Bevölkerung seinen Segen. Ein Denkmal an der Fassade der heutigen Bezirkshauptmannschaft erinnert an das Ereignis. Dieses und viele weitere geschichtsträchtige Episoden prägten den Bezirk und die Bezirksverwaltung. In enger Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptfrau haben wir die Geschichte nun auch für die Bevölkerung transparent und öffentlich aufbereitet und können diese in Form der Tafel nun direkt vor Ort präsentieren“, erläutert der Historiker. Für die grafische Gestaltung zeigt sich der Fotograf und Grafiker aus Reutte Andreas Schreieck verantwortlich.