Blaulichttag 2023 in Reutte

Vernetzungs- und Fortbildungsveranstaltung für Krisen- und Katastrophenschutz

  • Bezirkshauptmannschaft, Einsatzorganisationen und weitere Partner-Organisationen haben teilgenommen
  • Schwerpunkt: Luftunterstützung im Katastrophenfall

Unter Federführung der BH Reutte und Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf fand gestern, Donnerstag, der jährliche Blaulichttag in Reutte statt. Neben der Möglichkeit sich zu vernetzen, wurde im Rahmen fachspezifischer Vorträge das Thema „Luftunterstützung im Katastrophenfall“ in den Fokus gerückt. An der Veranstaltung nahmen insgesamt rund 50 Personen teil. Darunter VertreterInnen des Landes Tirol, der Bezirkshauptmannschaft sowie der Einsatzorganisationen des Bezirks – wie Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bundesheer, Bergrettung, Flugrettung Wasserrettung und Bergwacht – sowie der Energieversorger. Für Sicherheitslandesrätin Astrid Mair sind derartige Vernetzungstreffen für die Sicherheit der Bevölkerung eine wichtige Grundlage: „Krisen- und Katastrophenschutz funktioniert nur im Netzwerk. Sich persönlich zu kennen und Kontakte zu knüpfen ist für die Zusammenarbeit und die Koordination im Ernstfall unabdingbar. Gleichzeitig dient der Blaulichttag dem Erfahrungsaustausch und bietet durch die verschiedenen Fachvorträge die Möglichkeit, sich noch besser auf aktuelle Herausforderungen vorzubereiten. Es freut mich, dass in Tirol Blaulichttreffen wie gestern in Reutte regelmäßig stattfinden und zeigen, dass die Sicherheit der Bevölkerung sehr ernst genommen wird.“

BH Rumpf hob im Rahmen des Blaulichttages vor allem die gute Zusammenarbeit hervor: „Das Krisen- und Katastrophenmanagement im Außerfern funktioniert sehr gut. Das ist kein Zufallsprodukt, sondern in erster Linie auf die enge Kooperation aller Einsatzorganisationen im Bezirk zurückzuführen. Für das Engagement, sich 365 Tage im Jahr für die Sicherheit der Bevölkerung einzusetzen, und auch für das Interesse am heutigen Blaulichttag in der Bezirkshauptmannschaft möchte ich mich herzlich bedanken.“

Vorträge zum Thema Luftunterstützung im Katastrophenfall

In vier Fachvorträgen wurde über vergangene Erfahrungen und die verschiedenen Möglichkeiten zur Luftunterstützung im Katastrophenfall berichtet. Die Vortragenden waren Christian Ragoßnig, Hubschrauberpilot und Fluglehrer vom Österreichischen Bundesheer, Mathias Außerdorfer von der Flugeinsatzstelle der Polizei, Michael Schweiger von der ARA Flugrettung in Reutte sowie Thomas Geiler, Leiter der Landeswarnzentrale Tirol.

Statements der Vortragenden

Das Luftunterstützungsangebot des Österreichischen Bundesheeres ist breit gefächert, berichtete Christian Ragoßnig: „Im Rahmen von Assistenzeinsätzen, die beispielsweise seitens der Bezirkshauptmannschaft über die Landeswarnzentrale angefordert werden können, unterstützt das Österreichische Bundesheer bei allen möglichen Krisen- und Katastrophenfällen – von der Lageerkundung in Folge eines Hochwasserereignisses über die Mitwirkung bei der Waldbrandbekämpfung in Form von Löschflügen bis hin zum Materialtransport für Waldaufarbeitungsarbeiten im Zuge von Sturmschäden. Zudem kann das Bundesheer auch für Evakuierungen oder Bergungen angefordert werden.“

Mathias Außerdorfer: „Eine unserer österreichweit acht Flugeinsatzstellen ist in Innsbruck stationiert, von wo aus eine gute Erreichbarkeit in alle Tiroler Bezirke gegeben ist. Die Flugpolizei kann beispielsweise für Lawinenkommissionen oder den Lawinenwarndienst des Landes Tirol sowie für die Wildbach- und Lawinenverbauung im Rahmen einer Gefahrenbeurteilung für Siedlungsräume oder öffentliche Verkehrswege Erkundungsflüge durchführen. Darüber hinaus kann die Feuerwehr für Einsatz- und Erkundungsflüge im Falle von Waldbränden im unzugänglichen Gelände unterstützt werden. Weitere Leistungen sind etwa Wartungs- und Transportflüge für Einrichtungen, die dem Zivil- und Katastrophenschutz dienen – zum Beispiel Wetterstationen.“

Michael Schweiger: „Die ARA Flugrettung wurde im Jahr 2001 gegründet und ist seitdem, also seit mittlerweile über 20 Jahren, auch in Reutte stationiert. Das Einsatzspektrum unserer professionellen Notfallmedizin mit Notfallhubschraubern umfasst unter anderem Primär- und Sekundäreinsätze sowie Alpin-, Lawinen- und Wasserrettungseinsätze. Der Einsatz von Hubschraubern und die gute Zusammenarbeit mit dem Land ist für Krisen- und Katastrophenfälle unerlässlich.“

Thomas Geiler: „Die Landeswarnzentrale kann mit dem Einsatz von Drohnen den Krisen- und Katastrophenschutz gezielt unterstützen. Die Anwendungsbereiche umfassen sowohl den konkreten Katastrophenfall, wie die Lageerfassung bei einem Hochwasserereignis, einem Waldbrand oder sonstigen Naturkatastrophen als auch die Hilfestellung bei der Überprüfung von Digitalfunkstandorten und Wetterstationen. Der große Vorteil ist, dass wir mit den Drohnen auch in exponierten und schwer zugänglichen Gebieten rasch und unkompliziert einen Überblick über die Lage erhalten können. Gleichzeitig können die gewonnenen Daten über spezielle Programme bis ins Detail ausgewertet und in das digitale Geoinformationssystem des Landes eingepflegt werden, um darauf aufbauend bei Bedarf auch Maßnahmen treffen zu können.“