Erweiterung Kufsteiner und Langkampfener Innauen

Aktuelles aus der Regierungssitzung

  • Neue Schutzgebietegebietsverordnung: Naturschutzgebiet wird um 28 Hektar erweitert
  • Erhalt des Lebensraums zahlreicher Pflanzen- und Tierarten sichergestellt
  • Innauen auch Heimat zahlreicher seltener Vogelarten
  • Wasserfläche des Inn künftig Teil des Naturschutzgebiets

Von 7,55 auf 36,19 Hektar oder von zehn auf 50 Fußballfelder: Um so viel Fläche wird das Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen im Rahmen der gesetzlich notwendigen Neuerlassung vergrößert. Das beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag von LR René Zumtobel, der die Erweiterung des Schutzgebiets begrüßt. Bereits im Jahr 1972 wurden Teile der Kufsteiner und Langkampfener Innauen zum Naturschutzgebiet erklärt. Eine aktuelle, vorhergehende fachliche Prüfung hat ergeben, dass die Auwaldbestände des bisherigen Schutzgebiets und zusätzlich die in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelten Auwaldabschnitte links des Inns sowie die zwischen den uferseitigen Auwaldbereichen gelegene Inn-Wasserfläche als neues, größeres Schutzgebiet ausgewiesen werden sollten.

„Der Lebensraum Tirol ist vielfältig. Neben Platz zum Leben und Wirtschaften, braucht es auch geschützte Gebiete für Flora und Fauna. Im Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen hat sich gezeigt, dass sich die Natur auch an neue Gegebenheiten anpassen kann und damit neue Vegetation und neues Leben entsteht“, sagt LH Anton Mattle mit Verweis darauf, dass Teile dieser neu entwickelten Bereiche sich aus einer Ausgleichsmaßnahme im Zuge der Errichtung des Kraftwerks Langkampfen in den 90er Jahren entwickeln konnten. „Bereits im Vorfeld der Erweiterung des Naturschutzgebiets stand man im engen Austausch mit den betroffenen Gemeinden, den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie den Fischereiberechtigten und dem Kraftwerksbetreiber. Es ist wichtig, dass ein Naturschutzgebiet breit getragen und alle betroffenen Akteurinnen und Akteure informiert sind“, so LH Mattle. „Das Gebiet der Kufsteiner und Langkampfener Innauen bietet heute zahlreichen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Die heute erlassene Verordnung stellt sicher, dass sich nicht nur die Schutzgebietsfläche wesentlich vergrößert wird, sondern dass dieser besondere Natur- und Lebensraum auch künftig erhalten bleibt“, sagt auch Naturschutzlandesrat Zumtobel.

 

Vom Haubentaucher bis hin zum Fischadler

Ob Saatgans, Zwergtaucher oder Fischadler – die Auwälder, Uferbüsche und Sand- und Kiesbänke an den Innauen sind ideal für viele Tierarten, insbesondere Vögel. „Die flussnahen Waldstandorte am Inn sind unbedingt zu erhalten – gefährdete Pflanzenarten wie die Korb-Weide, Schwarzpappel oder Schwarzerle kommen dort noch vor und bieten vielen Brutvogelarten, aber auch dem für den Naturkreislauf so wichtigen Biber, einen perfekten Lebensraum“, erklärt LR Zumtobel.

Viele Zugvogelarten, darunter auch sehr seltene wie Haubentaucher, Zwergtaucher oder Saatgans sind Beweis für die Bedeutung des Gebiets für die Artenvielfalt. Die Rückkehr des Bibers und die damit verbundenen Veränderungen der Auen trugen in den letzten Jahrzehnten weiter dazu bei, dass sich die Aulandschaften natürlich entwickeln konnten. Auch für Auwälder typische Brutvögel wie Kleinspecht oder Gelbspötter sind dort zu finden. „Eine Au funktioniert nur dann, wenn es eine jahreszeitliche Dynamik des Wasserstandes gibt – also Unterschiede zwischen Grundwasserpegel und Überflutungsperioden. Deshalb ist nun auch die Wasserfläche des Inn Teil dieses Naturschutzgebietes. Ebenso neu hinzugekommen sind die orographisch links des Inn gelegenen Auwaldbereiche, die ein geeigneter Lebensraum für Waldvögel sind“, fasst LR Zumtobel zusammen.

 

90 Schutzgebiete in Tirol

„Wir haben in Tirol bereits mehr als 90 Schutzgebiete, fünf Naturparke und einen Nationalpark – von Flusslandschaften und Almwiesen, über Moore bis hin zu Bergkämmen. Jedes einzelne dieser Gebiete hat seine Besonderheiten und beherbergt faszinierende Pflanzen- und Tierarten, die es zu erhalten und zu schützen gilt. Der Druck auf die Natur wird laufend größer, weshalb wir Auch in den kommenden Jahren unsere Bemühungen für den Naturschutz weiter vorantreiben werden“, unterstreicht der Naturschutzlandesrat abschließend. 


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Richtlinien Teuerungsausgleich Kulturbereich:Um die Teuerung im Kulturbereich abzufedern, beschloss die Tiroler Landesregierung Ende März auf Antrag von Kunst- und Kulturreferent LH Anton Mattle einen Teuerungsausgleich: Das Kulturbudget des Landes wurde um 600.000 Euro aufgestockt, um Mehrbedarfe bei Energie sowie Miet-, Betriebs- und Personalkosten zu decken. Die entsprechenden Richtlinien wurden heute beschlossen. Ab sofort können bis 31. Dezember 2023 Anträge für den Teuerungsausgleich gestellt werden – die Richtlinie gilt rückwirkend mit 1. Jänner 2023. Informationen dazu werden in Kürze auf der Website des Landes unter www.tirol.gv.at/kultur bereitgestellt.

Altenwohn- und Pflegeheime:Wie zufrieden sind die BewohnerInnen in Tirols Altenwohn- und Pflegeheimen? Dieser Frage geht eine Studie der UMIT TIROL nach. Auf Antrag von Wissenschafts- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele wird das Projekt mit rund 40.500 Euro vonseiten des Landes gefördert. „Bis zum Jahr 2040 wird die Zahl der Personen über 65 Jahren in Tirol von einem Anteil von 20 Prozent auf 26 Prozent steigen. Das bedeutet einen erhöhten Bedarf an Betreuung und Pflege“, betont die Landesrätin, dass damit wiederum ein hoher finanzieller Aufwand, um gesundheitsbezogene Leistungen sicherzustellen, ebenso einhergeht wie die Herausforderung, dem Erhalt der hohen Lebensqualität gerecht zu werden. „Aktuell leben rund 6.600 Personen einem Tiroler Altenwohn- und Pflegeheim. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren steigen. Um die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich zu berücksichtigen, ist es wesentlich, diese auch zu kennen. Daher fördern wir auch die vorliegende Studie im Rahmen der Tiroler Wissenschaftsförderung. Die Ergebnisse können in weitere Planungen und Konzepte einfließen“, so LRin Hagele. 

Medizinischer Forschungsfonds 2023 (MFF Tirol):Ebenfalls im Rahmen der Tiroler Wissenschaftsförderung wird das Projekt „Medizinischer Forschungsfonds 2023“ unterstützt. Der Fonds wurde 1999 vom Land Tirol und den Tirol Kliniken eingerichtet, um kurzfristige Einzelprojekte zu fördern. „Mithilfe des MFF Tirol wird Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Universitätsklinik Innsbruck ein finanzielles Standbein für Projekte ermöglicht, die schnelles Handeln erfordern und eine Innovation darstellen. Dies betrifft alle verschiedenste Bereiche – von Krebs über Herzinfarkt bis hin zu Thrombosen oder Rückenschmerzen“, sagt LRinCornelia Hagele. Um Vorhaben auch künftig jenen finanziellen Spielraum einzuräumen, den sie benötigen, beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag der Wissenschaftslandesrätin 50.000 Euro für das Jahr 2023 bereitzustellen.