LHStv Geisler: „Tirols Weg in die Energieunabhängigkeit ist klar“

Zielszenario Tirol 2050 gibt Weg in die Energieautonomie vor

  • Zielszenario Tirol 2050 gibt Weg in die Energieautonomie vor
  • Wasserkraft ist Rückgrat der Energiewende – schnellere Verfahren gefordert
  • Energiebedarf um 37 Prozent senken, Erneuerbare um 70 Prozent ausbauen

„Tirols Weg in die Energieunabhängigkeit ist klar und führt vor allem über den verantwortungsvollen Ausbau der Wasserkraft. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat Tirol einen klaren Plan zum Ausstieg aus Öl und Gas. Aber – und so ehrlich müssen wir sein – das geht nicht von heute auf morgen. Und wir brauchen bessere Rahmenbedingungen etwa bei der Dauer von Genehmigungsverfahren.“ Das sagte Tirols Energiereferent LHStv Josef Geisler heute, Donnerstag, bei der aktuellen Stunde zum Thema Energieautonomie im Tiroler Landtag. Geisler fordert wiederholt eine deutliche Verfahrensbeschleunigung. Dies liege auch im Interesse des Bundes. „Der Bund hat bei der Wasserkraft ein Ausbauziel von fünf Terawattstunden vorgegeben. Das wird ohne den erheblichen Beitrag Tirols nicht zu schaffen sein. Die Wasserkraft ist unsere Trumpfkarte in der Energiewende“, so Geisler.

Derzeit macht der Anteil von fossilen Energieträgern in Tirol 57 Prozent (41 Prozent Öl, 14 Prozent Gas, 2 Prozent Kohle) aus. Bis zum Jahr 2050 soll Tirols Energieversorgung bilanziell aus heimischen, erneuerbaren Energieträgern erfolgen. „Unser Ziel ist die Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten. Rund zwei Milliarden Euro geben wir pro Jahr für Öl und Gas aus. Um die Energiewende zu schaffen, müssen wir unseren Energiebedarf um 37 Prozent senken und unsere erneuerbaren Energieträger um 70 Prozent ausbauen“, rechnet Geisler vor. Wie der Weg in die Energieautonomie aussieht, ist im Zielszenario Tirol 2050 energieautonom festgelegt.

Tirol hat bereits in den letzten Jahren sowohl in der Steigerung der Energieeffizienz als auch beim Ausbau der Erneuerbaren konsequent am Ausstieg aus fossilen Energieträgern gearbeitet. „Der durchschnittliche Energiebedarf pro Kopf ist in Tirol seit 2005 um sieben Prozent gesunken. Die Industrie hat ihren Energiebedarf trotz Wirtschaftswachstums gar um 19 Prozent gesenkt“, führt Geisler auf. Es gebe aber noch viel zu tun. Knapp 40 Prozent des Tiroler Ausbauziels von 2,8 Terawattstunden für die Wasserkraft sind umgesetzt, in Bau oder genehmigt. Für weitere 50 Prozent gibt es konkrete Projekte. „Diese – etwa das Kraftwerk Kaunertal – müssen wir rasch umsetzen“, drängt LHStv Geisler.

Eine wichtige Ressource ist auch die Photovoltaik (PV) ein. Die soll bis 2050 massiv ausgebaut werden. Auch hier passiert viel. Von 2019 auf 2020 betrug der Zuwachs von Photovoltaik 13 Prozent. „Wir müssen aber mit dem Märchen aufräumen, dass die Energiewende alleine mit PV zu schaffen ist“, verweist Geisler auf die Zahlen im Zielszenario Tirol 2050. 23,3 Millionen Quadratmeter Modulflächen müssen auf Tirols Dächern installiert werden, um das Ausbauziel von 3,9 Terawattstunden Sonnenstrom zu erreichen. Das heißt, dass drei Viertel aller geeigneten Dachflächen zur Sonnenstromproduktion genutzt werden müssen. Zusätzlich braucht es noch in jeder Tiroler Gemeinde Freiflächenanlagen im Ausmaß von 13.500 Quadratmetern