LHStvin Felipe: „Naturjuwel Stamser Eichenwald wird weiterhin gepflegt und erhalten“

Land Tirol stellt 70.000 Euro Förderung für Folgeprojekt zur Verfügung

  • Zahlreiche Maßnahmen zur Walderhaltung und -verjüngung werden bis 2032 gesetzt
  • Projekt wird gemeinsam mit Stift Stams und Gemeinde Stams realisiert
  • Stamser Eichenwald als Naherholungsparadies und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten

Mit einer Größe von 22,6 Hektar ist das Naturdenkmal „Stamser Eichenwald“ der bedeutendste Eichenwald Tirols. Mit rund 900 Käfer- und über 40 Vogelarten sowie über 460 Pilzarten gilt er als „Hotspot der Biodiversität“. Bereits von 2003 bis 2022 wurde der Erhalt und die Verjüngung des Waldes mit finanziellen Mitteln seitens des Landes unterstützt. Um die positive Wirkung des Waldes auf Mensch und Natur auch in Zukunft zu erhalten und zu verbessern, stellt das Land auf Initiative von Naturschutzreferentin LHStvinIngrid Felipe weitere 70.000 Euro für ein zehnjähriges Folgeprojekt von 2023 bis 2032 zur Verfügung.

„Der Stamser Eichenwald ist ein einzigartiges Naturdenkmal. Denn neben einem Naherholungsparadies für Einheimische und Gäste schützt der Wald umliegende Wiesen, Äcker und Häuser vor Überflutungen sowie Vermurungen und dient zudem als wichtiger Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Auch auf den Klimawandel ist der Eichenwald besonders gut vorbereitet, da die Eiche wärmeliebend und trockenresistent ist. Der Erhalt und die Pflege dieses Juwels sind uns seitens des Landes daher ein großes Anliegen“, so LHStvin Felipe.

Forstliche Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen

Bereits im vorangegangenen 20-jährigen Projekt wurden zahlreiche wichtige Schritte gesetzt: Unter anderem wurden Verjüngungsflächen im Ausmaß von 3,1 Hektar angelegt, zum Schutz vor Wildverbiss wurden Zäune errichtet, 3.600 Eichen wurden gepflanzt, die Eichen-Naturverjüngung wurde gefördert und ein barrierefreier Lehrpfad mit wissenswerten Infos zum Eichenwald wurde eingerichtet. Projektleiter Andreas Pohl, Leiter der Bezirksforstinspektion Imst, gibt einen Ausblick über die in Zukunft geplanten Maßnahmen: „In den kommenden Jahren sollen nun die neu angelegten Verjüngungsflächen durch Freischneiden, Nachbessern und Reparatur von Zäunen gepflegt werden, damit deren Überführung in gesicherte Eichenwälder gelingt. Daneben sollen Waldflächen mit absterbenden Eschen und Strauchflächen in Eichenbestände umgewandelt werden. Seit den letzten Jahren kommen vor allem in den Waldrandbereichen und auf Freiflächen des Eichenwaldes vermehrt Neophyten vor, die das Aufkommen der Jungpflanzen beeinträchtigen. Daher sind auch Maßnahmen zur Bekämpfung von Neophyten, wie beispielsweise das Drüsige Springkraut oder die Kanadische Goldrute, vorgesehen.“

Förderung der Biodiversität

Durch sein großes Bestandsalter und den Totholzreichtum ist der Stamser Eichenwald zudem ein Hotspot der Biodiversität und stellt im intensiv genutzten Inntal als Talwald einen wichtigen Rückzugsraum für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten dar. Ein Augenmerk liegt daher in Zukunft auch auf dem Belassen von stehendem und liegendem Totholz zur Förderung der Biodiversität und dem Erhalt des Lebensraums für Tiere und weitere Pflanzenarten.

„Im Erstprojekt von 2003 bis 2022 wurde beispielsweise der Hirschkäfer im Stamser Eichenwald wiederangesiedelt – mehrfache Sichtungen deuten auf eine erfolgreiche Vermehrung hin. Von den etwa 900 verschiedenen Käferarten, die an und von der Eiche leben, ist der Hirschkäfer der größte und eindrucksvollste unter ihnen. Die angesiedelte Hirschkäferpopulation wird nun in weiterer Folge mittels begleitendem Monitoring dokumentiert“, hebt Michael Haupolter, Abteilung Umweltschutz des Landes, die Bedeutung des Eichenwaldes für die Tier- und Pflanzenwelt hervor.

Projektpartnerschaft als Erfolgskonzept

Partner bei der Ausarbeitung und Umsetzung der Gemeinschaftsprojekte zum Erhalt des Stamser Eichenwaldes sind das Stift Stams als Hauptwaldeigentümer, die Gemeinde Stams, die BH Imst mit der Bezirksforstinspektion (Projektleitung) und dem Naturkundesachverständigen sowie das Land Tirol mit der Abteilung Umweltschutz und der Landesumweltanwaltschaft mit dem Naturschutzbeauftragten des Bezirks Imst. „Bereits seit vielen Jahren wird eine enge Zusammenarbeit gepflegt, die sich als absolutes Erfolgskonzept erweist – für diese gute Kooperation, die auch in Zukunft weitergeführt wird, möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen“, so die Landeshauptmannstellvertreterin abschließend.


Weitere Statements

Josef Kretschmer, Verwaltungsleiter Stift Stams: „In seiner fast 750-jährigen Geschichte ist es dem Stift Stams gelungen, dieses wertvolle Relikt eines ursprünglichen Eichenmischwaldes zu erhalten. Mit Hilfe der öffentlichen Verwaltung und den ÖBf konnten in den letzten Jahren wesentliche Teile des Eichenwaldes verjüngt und gesichert werden, um dieses besondere Kleinod zu erhalten und die Schutz- und Erholungsfunktion weiterhin zu gewährleisten.“

Markus Rinner, Bürgermeister Gemeinde Stams: „Der Eichenwald in der Gemeinde Stams bringt einen klaren Mehrfachnutzen für unsere Bürgerinnen und Bürger mit sich. Einerseits gilt er als wertvolles Naherholungsgebiet, andererseits erfüllt er eine unverzichtbare Schutzfunktion gegen Naturereignisse, wie etwa Überflutungen von Siedlungsgebieten oder Vermurungen des Stamser Baches. Es freut mich daher, dass auch künftig an dem Erhalt und der Pflege des Waldes weitergearbeitet wird und dies vom Land Tirol großzügig unterstützt wird.“