Feierliche Eröffnung der Schlossgalerie an der L 76 Landecker Straße

722 Meter lange Galerie erhöht Verkehrssicherheit auf steinschlaggefährdetem Straßenabschnitt zwischen Landeck und Fließ

  • Insgesamt rund 38 Millionen Euro in eines der größten Bauvorhaben der Landesstraßenverwaltung der letzten zwei Jahre investiert
  • Zusätzliche umfangreiche Felssicherungsmaßnahmen und Umgestaltung des Knotens Fließerau und des Anschlusses Sonnenberg umgesetzt

Nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde heute, Samstag, die 722 Meter lange Schlossgalerie an der L 76 Landecker Straße zwischen Landeck und Fließ für den Verkehr offiziell freigegeben. Mit einem Landesüblichen Empfang eröffneten LH Günther Platter, sowie Herbert Mayer, Bürgermeister der Stadtgemeinde Landeck, und Alexander Jäger, Bürgermeister der Gemeinde Fließ, den Neubau feierlich vor Ort. Die Schlossgalerie war in den vergangenen zwei Jahren eines der größten Bauprojekte des Landes. 38 Millionen Euro hat das Land Tirol investiert. „Die Umsetzung der Galerie sowie die damit einhergehenden, umfangreichen Felssicherungsarbeiten bringen eine deutliche Steigerung der Verkehrssicherheit auf diesem steinschlaggefährdeten Straßenabschnitt mit sich. Mit Maßnahmen wie diesen schützen wir nicht nur die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, sondern erhöhen auch die sichere und ganzjährige Erreichbarkeit des ländlichen Raums. Vor allem für die angrenzenden Gemeinden ist der Abschluss dieses Bauprojekts von großer Bedeutung. Trotz hoher Steinschlaggefährdung und Einschränkungen während der Covid-Pandemie konnten die Bauarbeiten laut Zeitplan im Oktober 2022 erfolgreich und unfallfrei abgeschlossen werden“, betont LH Platter.

Für mehr Sicherheit auf Tirols Straßen

Nach einem größeren Steinschlagereignis Anfang 2018 auf dem gefährdeten Streckenabschnitt der Landecker Straße wurde, auf Grundlage eines vom Land Tirol in Auftrag gegebenen geologischen und geotechnischen Gutachtens, im März 2020 mit dem Bau der Galerie begonnen. „Nicht zuletzt wegen der durchgängigen Steinschlaggefahr während der Bauarbeiten stellte die Schlossgalerie ein technisch herausforderndes Bauwerk dar. Neben den umfangreichen Felssicherungsmaßnahmen mussten aufgrund der beengten Platzverhältnisse zunächst Felswände abgetragen und ein aufwendiger Unterbau errichtet werden“, erklärt der Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau des Landes Tirol Günter Guglberger. Zudem musste die geplante Felssicherung aufgrund eines Felssturzes im Juni 2020, bei dem rund 7.000 Kubikmeter Gestein auf das gesperrte Baufeld stürzten, erheblich erweitert werden.

„Nach den schweren Felsstürzen der letzten Jahre und den weitreichenden Einschränkungen und Belastungen – vor allem für die heimische Wirtschaft sowie Anrainerinnen und Anrainer – während der Bauarbeiten und der damit verbundenen Totalsperre der L76, stellt der Neubau Schlossgalerie eine immense Erleichterung für alle Menschen in den beiden Gemeinden dar. Als Bürgermeister ist mir die Sicherheit jeder und jedes Einzelnen, aber auch die Gewährleistung einer garantierten Verkehrsanbindung der Stadt Richtung Süden besonders wichtig. Dies ist nun durch die Schlossgalerie gegeben, weshalb ich über die Investition des Landes in die Sicherheit dieser wichtigen Verkehrsader im Oberland mehr als erfreut bin“, betont Herbert Mayer, Bürgermeister der Stadtgemeinde Landeck.

„Durch den Neubau Schlossgalerie und den damit einhergehenden Felssicherungsmaßnahmen wurde nun ein wertvoller Beitrag zur Verkehrssicherheit auf diesem besonders gefährdeten Streckenabschnitt geleistet. Nicht nur für die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler, die diese Strecke tagtäglich zur Arbeit oder zum Ausbildungsplatz nutzen, sondern auch für die Anbindung und die durchgehende sichere Erreichbarkeit der umliegenden Gemeinden ist die Galerie eine spürbare Entlastung“, ergänzt Alexander Jäger, Bürgermeister der Gemeinde Fließ. Im Zuge des Galeriebaus wurden auch der Knoten Fließerau und der Anschluss Sonnenberg auf Fließer Gemeindegebiet umgestaltet und die Bushaltestellen neu situiert.

Herausforderndes Bauvorhaben

Aufgrund der steil abfallenden Felshänge auf dem Streckenabschnitt mussten im Zuge der Bauarbeiten zunächst 30 Meter hohe Felswände abgetragen werden. Neben dem Bau der Galerie mit einer Gesamtlänge von 722 Metern wurde unterhalb eine Hangbrücke mit einer Länge von 555 Metern errichtet. Die Felssicherungsarbeiten in den steilen Hängen bis zu 100 Meter oberhalb der Straße stellten eine besonders große Herausforderung dar. Im Zuge der Bauarbeiten musste der Streckenabschnitt auf der L 76 aus Sicherheitsgründen beim Abtrag der bergseitigen Felswände, speziell nach den Erkenntnissen vom Felssturz im Juni 2020 – von Mai 2020 bis Mitte Dezember 2021 und in der finalen Phase für drei Wochen im September und Oktober 2022 – gesperrt werden.


Zahlen und Fakten:

Die Schlossgalerie mit einer Gesamtlänge von insgesamt 722 Meter und die darunter befindliche Hangbrücke mit einer Länge von 555 Meter sind die Hauptbauwerke des Bauloses.

Die talseitig offene Schlossgalerie mit einer Flachdecke wurde bis zu 5,5 Meter hoch überschüttet. Den Unterbau für beide Bauwerke bilden bis zu 23 Meter hohe Stützenscheiben, die im steilen Abhang zum Inn auf fundiert wurden. Jede dieser Stützenscheiben wurde auf je zehn Mikropfählen mit einer Länge von bis zu 26 Meter gegründet.

In Summe wurden im Zuge der zweieinhalbjährigen Bauphase 70.000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt, 25.000 Kubikmeter Beton und 3.500 Tonnen Stahl sowie 16.000 Meter Pfähle zur talseitigen Gründung verbaut.

Für die Felssicherungsmaßnahmen waren 10.000 Quadratmeter Felsvernetzung sowie 1.100 Quadratmeter Steinschlagzäune erforderlich, um die steil abfallenden Felshänge über dem Streckenabschnitt zu sichern.

Das Baulos Schlossgalerie war mit Gesamtkosten von rund 38 Millionen Euro in den beiden vergangenen Jahren eines der größten Bauvorhaben der Landesstraßenverwaltung.