LH Mattle: „Brenner ist das Nadelöhr Europas“

Mitglieder des EU-Verkehrsausschusses zu Gast in Tirol

Heute, Mittwochabend, empfing LH Anton Mattle im Innsbrucker Landhaus eine Delegation des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments. Gemeinsam mit Verkehrslandesrat René Zumtobel machte er dabei auf die Tiroler Transitproblematik aufmerksam. „Tirol ist und bleibt mit dem Brenner ein Nadelöhr im europäischen Nord-Südverkehr. Die LKW-Zahlen auf der Straße nehmen seit Jahren konstant zu, über 40 Prozent des gesamten alpenquerenden Verkehrs führen über den Brenner. Mit Rekordzahlen von 2,5 Millionen LKW pro Jahr ist die Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur längst erreicht“, berichten LH Mattle und LR Zumtobel den Abgeordneten zum Europäischen Parlament. Für den Landeshauptmann liegt der gemeinsame Fokus auf der Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene. „Es freut mich, dass die Europaabgeordneten meiner Einladung ins Landhaus gefolgt sind und sich ein Bild von der angespannten Transitsituation in Tirol machen. Wenn es um eine Reduktion des Güterverkehrs entlang des Brennerkorridors und die Stärkung der Schiene geht, dann sind wir stets gesprächsbereit. Denn unser Ziel ist eine Entlastung Tirols und der angrenzenden Regionen. Leitziel muss sein, dass der Schienengüterverkehr so einfach wird wie der Straßengüterverkehr. Dazu braucht es ausreichend Infrastruktur, wie Terminals und Zulaufstrecken, den Abbau nationaler Regeln und von Betriebsvorschriften im Eisenbahnverkehr. Gerade das Pilotprojekt ‚Brenner ohne Grenzen‘ von Barbara Thaler zeigt den Handlungsbedarf auf“, erklärt LH Mattle. LR Zumtobel ergänzt: „Es braucht eine grenzüberschreitende Lösung, die den Schwerverkehr auf der Straße deutlich reduziert und auf die Schiene verlagert. Wir haben eine gemeinsame Herausforderung, die wir gemeinsam mit unseren Partnern dies- und jenseits des Brenners lösen müssen. Sinnvolle und bereits bekannte Ansätze sind hier etwa die Korridormaut oder der Ausbau der Bahninfrastruktur, um zusätzliche Kapazitäten und logistische Möglichkeiten zu schaffen. Ich habe die heutige Veranstaltung genützt, um die Transitsituation, aber auch unsere politische Position den Abgeordneten zu schildern und freue mich auf weitere konstruktive und lösungsorientierte Gespräche.“

Die Delegation aus dem Europäischen Parlament umfasst sechs Europaabgeordnete und wird von der Tirolerin Barbara Thaler angeführt. Am Programm stehen Treffen mit politisch Verantwortlichen und Eisenbahnvertretern in Bayern, Tirol und Südtirol. „Ich möchte die Bedeutung dieser Reise unterstreichen und freue mich, dass meine Kollegen aus dem EU-Parlament dabei sind und wir die vier Präsidenten der europäischen Schienenverbände begrüßen können. Am Programm stehen auch Termine mit dem Chef der Europäischen Eisenagentur sowie den Landeshauptleuten von Tirol und Südtirol. Es herrscht großes Interesse, großer Bedarf und auch großer Wille zur Zusammenarbeit im europäischen Verkehrssektor. Im Fokus steht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Verkehrsbereich auf Basis der tollen Errungenschaften von EU-Infrastrukturprojekten in der Region. Neben den Verkehrskorridoren und Multimodalität geht es auch um alternative Antriebsarten und den Kombinierten Verkehr“, begründet MEP Thaler die Delegationsreise. „Nur mit einer Reise alleine ist es nicht getan. Jetzt müssen notwendige Taten folgen, damit sich die Situation auch maßgeblich verbessert. Nur dann ist das Ganze - in diesem Fall das Europäische Verkehrsnetz - mehr, als die Summe seiner Teile“, sind sich LH Mattle, LR Zumtobel und MEP Thaler abschließend einig.