Weiteres Projekt für Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“

LH Mattle: „Tirolspezifische NS-Opferdatenbank trägt zur lebendigen Erinnerungskultur und Sensibilisierung bei“

  • Tirolspezifische Opferdatenbank: virtuelles Denkmal für Tiroler Opfer des Nationalsozialismus
  • Knapp 107.000 Euro vonseiten des Landes Tirol
  • Ergebnispräsentationen in Innsbruck und Bezirkshauptorten – Lehrangebot für LehrerInnen und im Zuge von Lehramtsstudien

Historische und gesellschaftliche Entwicklungen in Tirol im 20. und 21. Jahrhundert kritisch aufarbeiten: Das ist das Ziel des Förderschwerpunkts „Erinnerungskultur 2024-2028“. Infolge der Regierungssitzung gestern, Dienstag, wird auf Antrag von Kulturreferent LH Anton Mattle ein weiteres Projekt im Rahmen dessen gefördert: ein „virtuelles Denkmal für alle Tiroler Opfer des Nationalsozialismus“. Es handelt sich dabei um eine tirolspezifische Datenbank, in der alle Opfer des NS-Terrors der Jahre 1938 bis 1945 namentlich aufgenommen werden sollen. „Alle jene Menschen, die in Tirol geboren, ihre Heimatzugehörigkeit bzw. ihren letzten Wohnort vor ihrer Deportation in Tirol hatten und in Tirol ums Leben kamen, erhalten in dieser Datenbank ein sichtbares Andenken. Das virtuelle Denkmal würdigt die Verfolgten und hält die Erinnerung an sie wach“, erklärt LH Mattle, dass die Ergebnisse des Forschungsprojektes nach Abschluss auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.

Angelegt ist das Forschungsvorhaben auf drei Jahre. In einer Förderungsvereinbarung zwischen dem Land Tirol und der Michael-Gaismair-Gesellschaft werden seitens des Landes knapp 107.000 Euro bereitgestellt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 160.000 Euro. Weitere Beiträge werden von der Stadt Innsbruck und der Michael-Gaismair-Gesellschaft selbst getragen. „Mit der Datenbank wird der kritischen Auseinandersetzung mit den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte Sichtbarkeit und Präsenz verliehen, aber es werden auch Forschungslücken geschlossen“, verweist LH Mattle darauf, dass eine solche tirolspezifische Datenbank bislang fehlt und die Einträge der Tiroler Opfer in den Opferdatenbanken des Dokumentararchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW) lückenhaft und auf bestimmte Opfergruppen beschränkt sind.

Breites Vermittlungsprogramm

„Die Opferdatenbank ist eine konsequente Weiterentwicklung der Erinnerungskultur in Tirol. Diese ist ein fester Bestandteil des öffentlichen Umgangs mit der Geschichte des Landes. Die Bewahrung eines würdigen Andenkens an die Opfer der NS Herrschaft ist im Sinne eines ‚Nie Wieder‘ grundlegend für die Auseinandersetzung mit den Werten einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft“, so LH Mattle. Es gelte jedenfalls, die Forschungsergebnisse „möglichst vielen Menschen näherzubringen, um einmal mehr für die Vergangenheit und deren Bedeutung für die Gegenwart zu sensibilisieren und die Erinnerungskultur lebendig zu halten.“ Geplant sind Ergebnispräsentationen in Innsbruck, den Bezirkshauptorten, im Rahmen von Lehrveranstaltungen in Lehramtsstudien und Fortbildungsangeboten für LehrerInnen.

Über den Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“

Der Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“ wurde im Jahr 2013 von der damaligen Tiroler Landesregierung eingerichtet. Am 15. August 2023 beschloss die amtierende Landesregierung auf Initiative von LH Anton Mattle dessen Fortsetzung für weitere fünf Jahre – bis 2028. Jährlich werden 125.000 Euro vonseiten des Landes bereitgestellt. Damit soll nicht nur der kritischen Aufarbeitung der Entwicklungen in Tirol im 20. und 21. Jahrhundert Rechnung getragen, sondern auch deren Folgen und Rezeption behandelt werden. Ein eigens eingerichteter Beirat berät über und empfiehlt zu fördernde Projekte.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Neue Verkehrssicherheitskampagne: Auf Antrag von Verkehrslandesrat René Zumtobel beschloss die Tiroler Landesregierung gestern auch die neue Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol. Nach den Schwerpunkten „Ablenkung im Straßenverkehr“ und „Überhöhte Geschwindigkeit“ liegt der Fokus auf der heuer im Frühsommer startenden, zweijährigen Kampagne auf „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“. „Ein Blick in die Unfallstatistik des vergangenen Jahres zeigt, dass bei knapp 250 Verkehrsunfällen der Konsum von Alkohol oder Drogen als Hauptunfallursache festgestellt worden ist – jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Hier gilt es, aktiv entgegenzuwirken. Wir wollen auf moderne und sichtbare Art und Weise im Zuge dieser Sensibilisierungskampagne auf die oft fatalen Folgen durch von Alkohol und Drogen am Steuer aufmerksam machen. Mit jeder einzelnen Person, die wir mit den Plakaten, Radio- und Videospots sowie Social-Media-Beiträgen zum Reflektieren und Umdenken dann angeregt haben, kommen wir unserem Ziel einen Schritt näher: Weniger Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und dafür mehr Sicherheit für alle auf Tirols Straßen. Schließlich gefährden beeinträchtigte Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmende“, sagt LR Zumtobel. Die Verkehrssicherheitskampagne wird mit 120.000 Euro aus dem Verkehrssicherheitsfonds finanziert. Die Kampagnenpräsentation folgt im Frühsommer.