Maßnahmenbündel entlang der B 179
Die verkehrstechnischen Herausforderungen beginnen bereits nördlich des Fernpasses. Auf über 50 Kilometer gibt es entlang der B 179 Fernpassstraße zahlreiche Stellen, an denen der Verkehr stockt und staut. Bis zu 30.000 Fahrzeuge nützen den Fernpass täglich – damit ist die Fernpassroute eine der höchstbelasteten Straßenverbindungen in Tirol. Die vielen Fahrzeuge führen immer wieder zu Problemen. Davon betroffen sind die Bevölkerung, Einsatzorganisationen und die Wirtschaft.
In der Vergangenheit hat das Land Tirol zahlreiche Umfahrungen, Unterführungen, Lärmschutzprojekte und Kontrollstellen umgesetzt. Im Rahmen der Fernpass-Strategie wurden ein Dosiersystem, Abfahrverbote und dynamische Anzeigetafeln eingeführt. Konkrete Lösungen braucht es nun am Katzenberg, bei Links-Abbiegern, mit Radfahrern und bei Fußgänger-Übergängen. Das Land Tirol will vorliegende Varianten und Lösungsvorschläge gemeinsam mit den Partnern vor Ort umsetzen.
Das sind die konkreten Maßnahmen an der B 179:
- Aufrechterhaltung 7,5 Tonnen-Fahrverbot für LKW
- Prüfung weiterer Abfahrverbote (z.B. Heiterwang) und Dosierampeln
- Strengere Kontrollen
- Katzenberg: Bauliche Lösungen für Anbindung Ehrenberg
- Beseitigung Linksabbieger (z.B. Lermoos-Lähn, Anschlussstelle Bichlbach)
- Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Lermoos-Lähn)
- FußgängerInnen: Über- und Unterführungen (z.B. Fernsteinsee)
- RadfahrerInnen: Förderung Begleitwege- bzw.
- Radnetz (z.B. Ausbau Via Claudia Augusta)
Abfahrverbote und Dosierampeln
Um Staus auf den Hauptverkehrsrouten auszuweichen, zeigen Navigationsgeräte oftmals kleine Gemeindestraßen oder Ortsdurchfahrten als potenziell schnellere Ausweichmöglichkeiten an. Die Folge davon sind verstopfte Straßen in und rund um Ortschaften. Mit Abfahrverboten und Dosierampeln wird dies rund um die B 179 verhindert. Drei Abfahrverbote und eine Dosierampel sind bereits im Einsatz – weitere werden aktuell geprüft.
Keine neue Transitroute
Zu einem Kapazitätsausbau kommt es hingegen nicht. Auch mit Maßnahmen entlang der B 179 wird der Fernpass nicht zu einer neuen bzw. erweiterten Transitroute. Zudem bleibt das 7,5t-Fahrverbot für LKW aufrecht.
Bereits im Jahr 1978 hat Tirols Politik entschieden, diese Nord-Südverbindung nicht zu einer zweiten internationalen Transitroute neben der Inntal-Brenner-Achse auszubauen und sich auf einen grundsätzlich zweistreifigen Querschnitt zu beschränken. So wurde bis heute der immer wieder geforderte Ausbau der B 179 Fernpassstraße nicht verfolgt, um die Attraktivität dieser Straßenverbindung nicht mit erhöhten Leistungsfähigkeiten zu steigern. Das Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen wurde im Zusammenhang mit den hohen Zuwachsraten beim LKW-Verkehr auf der Fernpassroute nach dem Ausbau der A 7 in Deutschland erforderlich und ist Ausdruck dieser verkehrspolitischen Grundhaltung. Das 7,5t-Fahrverbot bleibt, die Straße wird verlässlicher, aber nicht attraktiver. Die Abfahrverbote bleiben aufrecht, neue werden eingeführt (z.B. Heiterwang).
Die Aufrechterhaltung des 7,5t- Fahrverbots wurde von mehreren unabhängig voneinander erstellten Rechtsgutachten bestätigt.
- Rechtsgutachten von Universitätsprofessor Arno Kahl, Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Veraltungslehre an der Universität Innsbruck
- Rechtsgutachten von Universitätsprofessor Thomas Müller, Fachbereich Öffentliches Recht an der der Universität Salzburg
- Stellungnahme von Universitätsprofessor Walter Obwexer, Institut für Europarecht und Völkerrecht an der Universität Innsbruck
Fernpass-Strategie
Die Fernpass-Strategie aus dem Jahr 2016 hat zahlreiche Maßnahmen hervorgebracht, die Gemeinden im Außerfern haben weitere Lösungsvorschläge eingebracht. Konkret wird beispielsweise ein neues Abfahrverbot bei Heiterwang eingeführt.
Einen Überblick über die Maßnahmen im Rahmen der Fernpass-Strategie findet sich hier:
Fernpassbahntunnel
Neben den umfangreichen Adaptierungen entlang der B 179 Fernpassstraße beinhaltete das Fernpass-Paket zudem die Forderung nach dem Bau eines Fernpassbahntunnels, sprich einer Eisenbahnverbindung vom Außerfern in das Inntal. Im Auftrag des Tiroler Landtages wurde gemeinsam mit den ÖBB eine Machbarkeitsstudie sowie eine Studie zum möglichen Fahrgastpotenzial der Fernpassbahn erstellt. Es wurden sieben Varianten mit geschätzten Kosten zwischen 1,5 und 2,4 Milliarden Euro (Preisbasis 2019) untersucht. Beide Studien sind hier abrufbar.
Zusätzlich wurden Gespräche mit dem Bund begonnen, die weiteren Planungen für die Fernpassbahn in das Ausbauprogramm aufzunehmen und im Zielnetz 2040 zu verankern, um so einen weiteren Planungshorizont sicherzustellen.
Klar ist jedoch: Für die akuten Probleme entlang der Fernpass-Route sowie der Aufrechterhaltung der Anbindung des Außerfern an das Inntal stellt die Fernpassbahn keine rasche Lösung dar. Auch mit der Planung der Fernpassbahn müssen die restlichen „Puzzle-Stücke“ der Fernpass-Strategie umgesetzt werden.
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